Wildbienen

Wer an fleissige Bienen denkt, hat häufig die Honigbienen vor Augen, die in großen Völkern leben und unseren Honig produzieren. Während es von der Honigbiene weltweit neun Arten gibt, geht man von mehr als 30.000 Wildbienenarten aus, davon ca. 600 Wildbienenarten in Deutschland. Während Hummeln und Honigbienen Staaten bilden, leben die meisten Wildbienen alleine. Die größte Familie bilden die Apidae, wozu Pelzbienen, Holzbienen und Wespenbienen gehören. Die kleinsten Wildbienen in Deutschland sind nur 4 Millimeter groß wie die Sand-Steppenbiene. Andere Arten werden bis zu drei Zentimeter groß. Wildbienen fliegen schon im Frühjahr, wenn die Salweide blüht. Im Herbst, wenn der Efeu blüht, fliegen bei uns die Efeu-Seidenbienen. Wildbienen haben eine große Bedeutung als Bestäuber von Bäumen, Nutzpflanzen und Blumen. Wildbienen müssen keinen Honigvorrat verteidigen und besitzen deshalb nur einen kleinen Stachel, mit dem sie aber nicht stechen. In Australien gibt es sogar stachellose Bienen. Die stachellosen australischen Arten sehen alle sehr ähnlich aus. Sie sind klein, schwarz mit haarigen Hinterbeinen zum Transport von Nektar und Pollen. Sie werden oft mit Hummeln verwechselt. Bienen haben einen Rüssel zur Nahrungsaufnahme, außerdem sind Körper und Beine behaart, so dass der Pollen daran kleben bleibt. Die meisten Arten bauen ihre Nester eigenständig. Etwa 130 Arten parasitieren an anderen Wildbienenarten und sparen sich das eigene Nest. 75 Prozent aller Wildbienenarten nisten im Boden, der Rest sucht sich Fraßgänge von Käfern im Baumholz. Pro Jahr können mehrere Generationen von Bienen schlüpfen. Wildbienen ernähren sich von Pollen und Pflanzensäften. Manche Wildbienen-Arten sind bei uns selten geworden.Das liegt daran, dass ihre natürlichen Lebensräume zerstört werden, sie finden immer seltener geeignete Nistplätze. Auch die Neigung der Menschen zum Aufräumen in Landwirtschaft und unseren Gärten lässt die Wildbienen immer weniger Möglichkeiten finden, ihre Brut ungestört in totem Holz oder Reisighaufen zu legen.Totholz zählt zu den lebendigsten Lebensräumen unserer Natur. Lassen Sie Raum für alte Baumstämme, legen Sie Totholzhecken an, lassen Sie Laubhaufen liegen! Unsere Gärten sollten ein natürlicher Lebensraum für Wildbienen sein. Forscher stellten fest, dass sich Wildbienen – von denen sehr viele Arten vom Aussterben bedroht sind – und Honigbienen die Bestäubungsarbeit relativ gerecht aufteilen. Selbst in intensiv bewirtschafteten Anbaugebieten bestäubten die Wildbienen fast genauso viele Pflanzen wie Honigbienen.

Es gibt zahllose Varianten von Insektenhotels zu kaufen, um unseren Wildbienen ein Zuhause zu bieten. Auch einfache Varianten wie Niströhren aus Hartpapier reichen schon. Im Internet gibt es eine beachtliche Anzahl von Anleitungen zum Selbstbauen von Insektenhotels. Aber auch schon eine Baumscheibe mit Löchern unterschiedlicher Durchmesser kann den Wildbienen helfen. Verwenden Sie ausreichend getrocknetes Holz und setzen Sie die Gänge mit 1,5–2 cm Abstand voneinander. Querstehende Holzfasern bergen für die empfindlichen Flügel der Bienen eine extreme Gefahr. Ein eingerissener Flügel bedeutet den sicheren Tod der Biene. Die Nisthilfe an einem sonnigen, regen- und windgeschützten Ort fest anbringen. Die Flugbahn sollte frei bleiben.

Alle Wildbienenarten sind nach der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt. In Deutschland sind fast 80 Prozent der Insektenbestände seit den 1980er Jahren verschwunden. Während das Sterben der Honigbienen immer wieder Thema der Medien und auch politischer Kundgebungen ist, findet ein anderes Bienensterben kaum Erwähnung, das der Wildbienen. Sie sind enorm bedroht und auf unsere Hilfe angewiesen!

C. Kilbert